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#ImpactStory Koloba Keita – Unternehmer mit Vision

Marie
13. Oktober 2021

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Wir treffen Koloba Keita in seinem Internetcafé in Djoliba, Mali. Als wir Kolobas Laden betreten, ist er noch ganz in ein Gespräch mit einem jungen Mann vertieft. Sie sitzen vor einem Computer, Koloba gestikuliert und scheint ihm etwas zu erklären. Der junge Mann wirkt etwas verloren. Als Koloba uns sieht, breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er kommt zu uns.

“Salam Aleikum! Schön, dass ihr hier seid! Das ist mein Lehrling”, begrüßt er uns und deutet auf den jungen Mann, der immer noch mit einem etwas verzweifelt wirkenden Gesichtsausdruck auf den Computerbildschirm vor sich starrt. Seit 2018 betreibt Koloba nun sein Internetcafé an der Hauptstraße Djolibas. Er hat jahrelang für den Laden gespart, denn ein Geschäft in dieser Gegend ist sehr begehrt und deshalb teuer.

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Erfolgsrezept: Hardskills plus Softskills mit viel Lebenserfahrung

Kolobas Geschichte ist beeindruckend. Nach seiner Schulzeit begann er begeistert Architektur zu studieren und schloss sein Studium mit einem Bachelor ab. Doch er fand keine Arbeit. In vielen Ländern Westafrikas ist Jugendarbeitslosigkeit ein Problem. Zahlreiche junge und hoch motivierte Studentinnen und Studenten schließen jedes Jahr ihren Bachelor und Master ab und sehen sich dann mit der Realität konfrontiert, dass es einfach keine Arbeitsplätze für sie gibt. Genau so ging es auch Koloba, aber er ließ sich davon nicht lange runterziehen.

Ich bin ein Optimist. Natürlich war ich enttäuscht, nicht als Architekt arbeiten zu können, aber es gab andere Jobs, die die Leute brauchten. Es gab wenige Friseure in Djoliba, deshalb habe ich angefangen, Haare zu schneiden. Später habe ich gesehen, dass ein großer Bedarf an Internet und Technik besteht, deshalb habe ich mich im Bereich Elektrotechnik und IT weitergebildet. Durch mein Erspartes vom Haareschneiden habe ich mir dann diesen Laden hier kaufen können. Es gibt also einen roten Faden in meinem Leben. Im Nachhinein ergibt alles Sinn.

Koloba Keita

Lokales Empowerment durch IT

Für Koloba stehen seine Familie und die Community Djolibas im Mittel­punkt. Er möchte sie empowern und ihnen die Dienst­leistungen anbieten, die sie noch nicht haben. Besonders die Bildung von jungen Menschen sieht er als wichtigen Punkt, um die Dorf­gemeinschaft zu empowern und den Kindern und Jugendlichen die Chance auf ein selbst­bestimmtes Leben bieten zu können.

Aktuell ist er auch mit der lokalen Schule in Kontakt, um den Kindern vor Ort Computer­kurse anbieten zu können:

Das Internet ist die Zukunft. Es macht es möglich, uns mit den unterschiedlichsten Menschen rund um den Globus zu verbinden. Es ist wichtig zu sehen, wie andere Leute leben und arbeiten. Deshalb müssen die Menschen hier lernen, wie man mit Computern umgeht, wie man das Internet benutzt. Ich bin davon überzeugt, dass das einen großen Impact in Djoliba haben kann.

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Kolobas Dienstleistungen im Internetcafé sind in Djoliba gefragt

Aktuell wird Koloba durch seinen Lehrling und seinen kleinen Bruder im Internetcafé unterstützt. Sein Bruder verkaufte früher Kleidung auf dem Markt, aber Koloba hat ihn überredet, in sein Geschäft einzusteigen und sich von ihm ausbilden zu lassen.

Die Nachfrage nach Kolobas Dienstleistungen in Djoliba ist hoch. Die Menschen kommen in das Internetcafé, um Dokumente und Fotos auszudrucken, zu kopieren oder zu scannen. Was Koloba zusätzlich anbietet, ist die Transferierung von Musik auf unterschiedliche Geräte. Das heißt, Menschen können mit ihrem Laptop zu ihm kommen und ihre Musik ganz einfach auf ihr Handy oder ihren iPod überspielen. Damit hat Koloba den Nerv der jungen Generation getroffen, die genau ihn für diesen Service regelmäßig aufsuchen.

Koloba sagt über seine Wirkung im Dorf:

Dafür lebe ich. Wenn ich meinen Beitrag zu einer zufriedenen Community leisten kann, bin ich glücklich. Ich habe selbst drei Kinder und ich will, dass sie dieselben Möglichkeiten wie beispielsweise Kinder in der Stadt haben. Es gibt noch viel zu tun in Djoliba, aber mein Internetcafe ist schon mal ein Anfang.
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Nachhaltiger Strom von Africa GreenTec und Mikrokredite als Chance auf mehr ökonomische Selbstbestimmung

Seit zwei Jahren bezieht Koloba nun Strom von Africa GreenTec und ist zufrieden. Früher gingen seine Computer teilweise durch die ständigen Stromausfälle kaputt und Kundinnen und Kunden konnten sich nie sicher sein, ob sie etwas ausdrucken können oder nicht. Heute ist Kolobas Stromversorgung zuverlässig.

Für die Zukunft wünscht sich Koloba mehr Kreditmöglichkeiten. Sein Drucker ist aktuell kaputt und er findet weder Ersatzteile noch einen neuen, gleichwertigen Drucker. Er müsste in die Hauptstadt fahren und sich dort erkundigen. Zumindest der finanzielle Aufwand könnte beispielsweise durch Mikrokredite abgefangen werden. Das System der Mikrokredite für Enterpreneure in ruralen Gegenden, das durch Muhammad Yunus populär gemacht wurde, wäre eine sinnvolle Lösung für Koloba und die Community.

Seit Africa GreenTec mein Café mit Strom versorgt, habe ich mir viele neue Computer gekauft. Vorher war der Strom sehr unzuverlässig und die häufigen Unterbrechungen haben die Computer kaputt gemacht – eine Katastrophe fürs Geschäft.