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#CountryStory Madagaskar – Einzigartig in Kultur und Natur

John Manantsoa
28. Juli 2021

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Madagaskar, geformt wie ein linker Fuß im Südosten des afrikanischen Kontinents, ist mit 587.000 km² die fünftgrößte Insel der Erde. Die Insel ist 400 km vom Festland entfernt und durch den Mosambik-Kanal vom Kontinent getrennt, die Ostküste öffnet sich zum Indischen Ozean. Die Nachbarinseln sind die Komoren, die Seychellen, Mayotte, Mauritius und Reunion. Die Hauptstadt ist Antananarivo (die Stadt der Tausenden) und das Land gliedert sich in 23 Regionen. 

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Das Land war lange Zeit eine Monarchie, bevor es von den Franzosen kolonisiert wurde. Die „Republik Madagaskar“ erlangte dann 1960 nach 65 Jahren französischer Kolonisation ihre Unabhängigkeit. Das Land gehört somit zu den frankophonen Ländern, öffnet sich aber durch kulturellen und wirtschaftlichen Austausch der ganzen Welt.

Historisch gesehen kamen die ersten Bewohner der Insel aus der austronesischen Region und aus Insulindien, zusammen mit einer Welle von Migranten vom afrikanischen Kontinent.

Heute setzen sich die Einwohner Madagaskars, die Madagassen, aus 18 ethnischen Gruppen zusammen, die je nach Region ihre eigene Kultur und Sprache haben. Die Amtssprache ist Madagassisch, in der Verwaltung wird Französisch verwendet. 

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Local aus Mahavelona

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Mädchen aus Mahavelona, das lokales Essen anbietet

Ein Land, das in der Vielfalt zur Einheit findet

Diese Bevölkerung vielfältiger Herkunft stellt bereits einen Teil des kulturellen Reichtums der großen Insel durch ihre Einheit in Vielfalt dar. Ein weiteres Kulturgut, das die Madagassen eint, ist die Idee der Fady. Dabei handelt es sich um feste Regeln, die bestimmen, was man an bestimmten Orten, oder zu bestimmten Zeiten nicht tun darf, oder zumindest aus Rücksicht auf zu erwartende negative Folgen lieber nicht tun sollte. Fady bedeutet „verboten“ und ist meist abhängig von der Geschichte, der Region und der ethnischen Gruppe. Für einen Ausländer bedeutet das Befolgen des Fady, den Einheimischen Respekt zu erweisen.

Viele Regionen folgen beispielsweise der Fady Kisoa, nach der es verboten ist, Schweinefleisch mitzubringen oder zu essen. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass der König von Merina während der Zeit von Andrianampoinimerina um 1800 den Menschen und Bauern verbot, Schweine in das Gebiet zu bringen, weil diese das Gemüse und andere Anbauprodukte auf den Feldern fressen würden, was zur Folge hätte, dass sein Volk verhungert.

Es gibt auch andere Fady, wie:

  • Fady Alika: Hunde sind verboten;
  • Fady Tongolo: Regeln für Zwiebeln und Knoblauch.

Unter allen Madagassen sind nicht nur die verschiedenen Fady üblich, sondern auch die Ahnenverehrung. Sie ist für fast alle Madagassen Teil der Religion, auch wenn offiziell nur 52 % der Bevölkerung nach dem indigenen Glauben (Animismus, Ahnenkult) leben. Die anderen Religionen sind das Christentum mit 41 % und der Islam mit 7 %.

Eine weitere Besonderheit der madagassischen Verhaltensweisen sind die Ohabolana. Dabei handelt es sich um Sprichwörter der Vorfahren (Ny Ntaolo), deren Worte voller Weisheit sind und die jeder in seinem Alltag anwenden kann. Wie die Fady hat auch jede Region und ethnische Gruppe ihre eigenen charakteristischen Sprichwörter.

„Ny valala tsy in-droa mandry am-bavahady“: Die Heuschrecke steht nicht zweimal vor dem Tor. Dieses Sprichwort wird verwendet, um jemandem mitzuteilen, dass sich ihm eine Gelegenheit bietet, die nicht wiederkommt, wenn er/sie sie nicht ergreift.

„Izay mitambatra vato, izay misaraka fasika“: Diejenigen, die sich vereinen, sind Felsen, diejenigen, die sich trennen, sind Sand. Die Botschaft ist klar.

Stadt und Land

Im Jahr 2019 lebten knapp 27 Millionen Einwohner auf Madagaskar, davon etwa 1,3 Millionen in der Hauptstadt. Etwa 30 % der Bevölkerung wohnen in städtischen Gebieten, während 70 % in ländlichen Gebieten leben. Das Leben in den ländlichen Gebieten ist von einer malerischen Lebensweise geprägt, in der menschliche Werte und überlieferte Traditionen weitgehend erhalten blieben. Das häufigste Transportmittel sind von Zebus gezogene Karren. Je nach Region wird in den ländlichen Gebieten hauptsächlich Landwirtschaft betrieben.

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Die Zebus ziehen den Wagen

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Zebus ziehen durch die Landschaft

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Die Zebu-Karren sind das wichtigste Transportmittel in ländlichen Gebieten

Reis – ein wichtiges landwirtschaftliches Gut in Madagaskar

Der durchschnittliche Madagasse verbraucht 130 kg Reis pro Jahr. Da Reis das Grundnahrungsmittel ist, ist der Reisanbau die wichtigste landwirtschaftliche Tätigkeit in den ländlichen Gebieten. Madagaskar verfügt über zwei große Reisspeicher: Alaotra und Marovoay. Reis kann in natürlich bewässerten Gebieten angebaut werden (Reisfelder, Wasserbecken, terrassierte Reisfelder). Es wird ebenso Regenreisanbau (auf dem Land) betrieben. Trotz der großen Anbauflächen reicht die Reiserzeugung nicht aus, um die gesamte Bevölkerung zu ernähren. Die Anbaumethoden sind nämlich meist nicht motorisiert, was den Ertrag stark einschränkt. Durch verschiedene Programme hilft die Regierung den Landwirten, ihre Erträge zu verbessern. Außerdem importiert Madagaskar Reis aus anderen Ländern, z.B. Indien.

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Landwirte bei der Feldarbeit

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Die Landwirte arbeiten viel mit ihren Händen

In den Städten ist das Alltagsleben stärker von der Globalisierung geprägt, aber die kulturellen Identitäten werden bei besonderen Zeremonien immer wieder hervorgehoben. In den Städten sind die wirtschaftlichen Aktivitäten hauptsächlich tertiär, das heißt Dienstleistungen stehen im Mittelpunkt und der Lebensstil der Madagassen ähnelt dem der Industrieländer sehr.

Mit einer durchschnittlichen Elektrifizierungsrate von 23 % im ganzen Land, aber nur 18 % in den ländlichen Gebieten, führt die unzureichende Infrastruktur in den dünn besiedelten Teilen von Madagaskar zu einer Abwanderung in die großen Städte, wo die Bauern bessere Bedingungen vorzufinden hoffen. Die Städte, wie z.B. die Hauptstadt Antananarivo, sind jedoch zunehmend gesättigt und die Menschen, die keine wirtschaftlichen Möglichkeiten und keine Unterkunft gefunden haben, werden obdachlos, was den Kontrast zwischen dem Reichtum des Landes mit all seinem Potential und der Armut der Menschen verdeutlicht.

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Hauptstadt

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Antananarivo ist eine belebte Stadt

Paradiesische Natur mit reicher Flora und Fauna

Madagaskar ist auch für seine touristische Attraktivität bekannt. Zwischen 80 % und 90 % der Fauna und Flora sind endemische Arten. Zu den bekanntesten endemischen Tierarten in Madagaskar gehören:

  • der Maki oder Ringschwanzlemur (Lemur Catta), 
  • der Babakoto (Indri-Indri),
  • der Aye-Aye (Daubentonia madagascariensis),
  • der Fosa (Cryptoprocta ferox)

Madagaskar hat auch eine besondere Pflanzenwelt. Die bekanntesten Arten sind die Affenbrotbäume (Baobabs), von denen es auf Madagaskar sieben der neun weltweiten Arten gibt, von denen sechs auf der Großen Insel endemisch sind. Diese Bäume können bis zu 40 Meter hoch werden und sind für die Einheimischen heilig. Die Baobab-Allee im Westen des Landes ist eine sehr bekannte Touristenattraktion.

Das unterschiedliche Klima und die geologische Geschichte verleihen jeder Region eine einzigartige Landschaft. Unter den Nationalparks befinden sich mehrere Schutzgebiete, wie der Nationalpark Andasibe-Mantadia, die Tsingy von Bemaraha, der Ankarafantsika-Nationalpark im Nordwesten und der Isalo-Nationalpark.

Diese besonderen Merkmale machen die Insel vor allem zu einem sehr beliebten Ziel für den Ökotourismus. An der Ostküste in Sainte-Marie findet außerdem das Walfestival statt, bei dem man die alljährliche Wanderung der Wale beobachten kann. Insgesamt bieten die Landschaften der verschiedenen Regionen malerische Panoramen in Lebensgröße, die es zu bewahren gilt.

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Rurale Gegend in Mahavelona

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Menschen arbeiten auf dem Feld

Africa GreenTec schafft nachhaltigen Impact durch intelligente Lösungen für erneuerbare Energien

Mit dem Projekt „Empower Madagascar’s Rural Areas (E.M.R.A)“ hat sich Africa GreenTec in Madagaskar unter anderem zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur ländlichen Entwicklung zu leisten. Die erste Phase – die Elektrifizierung – wird das Potenzial des ländlichen Raums erhöhen und die Schaffung neuer Arbeits­plätze ermöglichen, so dass die ländlichen Gemeinden aufblühen können und gleichzeitig die Umwelt durch die Nutzung erneuerbarer Energien geschont wird. Diese Projekte werden sowohl die Sicherstellung der Grund­bedürfnisse durch verbesserte Arbeits­bedingungen als auch das gesellschaftliche Leben durch den Zugang zu Kommunikation und Wissen verbessern.

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Frau bei der Erntenarbeit

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Zwei Männer bei der Arbeit

Madagaskar erstreckt sich auf verschiedene Klimazonen:

Äquatorial, feucht, subhumid, subtropisch, halbtrocken, subwüstenartig. Derzeit blickt die Welt auf den Süden Madagaskars, der ein sehr großes Problem mit Unterernährung und Hungersnot hat. In dieser Region herrscht ein halbtrockenes Klima und die Menschen kämpfen seit mehreren Jahren mit einer intensiven Dürreperiode. Die landwirtschaftliche Produktion hängt immer vom Wetter und vor allem vom Niederschlag ab. Aufgrund des Klimawandels hat sich das Problem daher noch verschärft. 

Die Karte zeigt die verschiedenen Klimazonen und den Standort unseres Pilotprojekts in Mahavelona.

Klimawandel auf der Insel

Africa GreenTec geht auch auf die Bedürfnisse der Landwirte ein. Mit Hilfe von Solarpumpen können die Felder mit Grundwasser bewässert werden, wodurch mehr Reis und Gemüse geerntet werden kann. Der Cooltainer hilft bei der Lagerung von Gemüse und Feldfrüchten, so dass die Landwirte sie zu besseren Preisen verkaufen können und wir gemeinsam Lebensmittelverluste verhindern.

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Markttag in Mahavelona

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Lokale Produkte werden zum Verkauf angeboten

Grundlagen für eine nachhaltige und gerechte Zukunft der kommenden Generationen

Africa GreenTec ist sehr alarmiert über die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels für Mensch und Natur und möchte daher in die Energiewende der großen Insel hin zu erneuerbaren Energien investieren, um ihre kulturellen und ökologischen Werte so gut wie möglich zu erhalten.

In Madagaskar sind alle wesentlichen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung noch am Anfang und müssen nach und nach aufgebaut werden. Die junge Generation wird sich dessen mehr und mehr bewusst und will in die richtige Richtung für eine bessere Zukunft arbeiten.

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Schule in Mahavelona

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Die Kinder toben sich beim Fußballspiel aus