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#VillageStory Kaï – ein Dorf mit magischer Atmosphäre

Marie
21. August 2020

Kai_Empfang

Kaï ist für uns ein Herzens­dorf, da uns die Menschen dort mit so viel Begeis­terung und Motiva­tion empfangen haben. Sie haben wirk­lich dafür gekämpft, Strom zu bekommen. 

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Ein außerge­wöhnlicher Empfang, der Eindruck hinter­lassen hat

Als wir zum ersten Mal mit unserem Team das Dorf besuch­ten, wartete bereits eine riesige Kolonne von 50 jungen Motor­rad­fahrern an der Straßen­kreuzung. Alle winkten mit breitem Grinsen im Gesicht. Sie sind gekommen, um uns zu begrüßen und ins Dorf zu beglei­ten. 

Kaï liegt in der Sikasso-Region im Süden Malis und hatte bis zu diesem Zeit­punkt noch keinen Zugang zu Strom. Anfangs ging Africa GreenTec eigent­lich nur in Dörfer, in denen bereits ein Strom­netz vorhan­den war.

Doch warum haben manche Dörfer bereits ein Strom­netz und dennoch keinen Zugang zu Strom? In den vergan­ge­nen Jahr­zehn­ten wurde schon häufiger der Versuch gestartet, länd­liche Regio­nen in Mali zu elektri­fizieren. Diese Projekte waren meist auf Diesel­genera­toren als Strom­er­zeuger ausge­richtet oder sind bereits in der Entstehung des Projektes geschei­tert. 

In Kaï sprach die Analyse der Gegebenheiten daher dafür, dass das Dorf nicht als eines der ersten Projekte elektrifiziert wird. Doch die Menschen in Kaï waren so enthusiastisch und motiviert, dass sie sich komplett selbst organisiert haben, um ein Stromnetz zu ermöglichen. Es wurden Gelder aus der Diaspora generiert und mit viel Eigeninitiative genügend Geld im Dorf aufgetrieben. Baumstämme wurden besorgt und als Strommasten aufgestellt. So errichtete das Dorf das gesamte Stromnetz einfach selbst, ohne dass Gelder aus dem Projektvolumen genommen werden mussten.

Kaï ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Es werden unter anderem Cashews, Mangos, Erdnüsse und Tomaten angebaut, gerade hier ist unser Cooltainer für die Zukunft sinnvoll. Durch bessere Kühlketten kann die Ernte länger gelagert werden, wertvolle Lebensmittel verderben nicht täglich in der Sonne und die Landwirte können ihre Waren zu besseren Preisen anbieten, da der Verkaufsdruck sinkt.

Kai-Stromnetz

Was bedeutet Familie?

Kaï besteht aus vielen kleinen Höfen mit runden Hütten. In der Mitte fast jedes Hofes findet sich eine gemeinsame Kochstelle. Das ist recht typisch für Westafrika. Familie bedeutet in Westafrika meist nicht nur Vater, Mutter und Kind, sondern schließt auch Nachbarn und Freunde ein. Es gibt ein schönes Sprichwort, das die dortige Einstellung zu Familie gut zusammenfasst: “Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.” Ganz nach diesem Motto sitzen abends oft alle Bewohner eines Hofes um die Kochstelle, essen, trinken und amüsieren sich gemeinsam.

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Einmalige Willkommensfeier

An dem Abend, an dem wir im Dorf ankamen, gaben die Menschen ein großes Fest für uns, das bis spät in die Nacht ging. Es wurde viel getanzt und gelacht. Die Stimmung war unbeschreiblich. Nach der Feier lagen wir bis zum Morgengrauen wach in unseren Betten. In unseren Ohren dröhnte noch immer der vibrierende und rhythmische Klang, den die Tänzer beim Stampfen auf den sandigen Boden in die Nacht schickten.

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Die Wichtig­keit von Strom im Gesundheits­system

Unser damaliger Technischer Direktor konnte leider nicht dabei sein. Ein paar Tage zuvor waren wir in der südlichen Region unterwegs. Wir starteten von Bamako, als er sich plötzlich schlecht fühlte. Zuerst vermuteten alle nur eine Erkältung, aber mit dem steigenden Fieber kam schnell der Verdacht “Malaria” auf. Der Malariatest war jedoch negativ, weshalb er einen Tag später mit unserer Gründerin Aida Schreiber ins Krankenhaus in Sikou fuhr und auf Typhus getestet wurde. Das Krankenhaus war gut organisiert und mit Hilfe von Aida, die auf Deutsch und Bambara dolmetschen konnte, war die Kommunikation auch kein Problem. Unser Kollege wurde die nächsten Tage mit Paracetamol versorgt und es ging ihm langsam immer besser.

Wie wichtig Strom auch gerade in Krankenhäusern ist, rückte uns so auf unserer Reise verstärkt in den Vordergrund. Wie viele Geburten könnten durch Strom risikofreier stattfinden, wie viele Operationen könnten mit einer zuverlässigen Stromquelle gelingen? Wie viele Ärzte könnten bei einem Notfall auch nachts ihre Patienten besser behandeln? All diese Fragen treiben uns bei unserer Arbeit an.